Welche Mittel gegen Schlaflosigkeit helfen wirklich?

Welche Mittel gegen Schlaflosigkeit helfen wirklich?

Die sogenannte Insomnie ist zu einer geworden, an der zwischen sechs und zehn Prozent der Deutschen leiden. Gemeint sind damit Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen. Nach einer aktuellen Studie suchen inzwischen 70 Prozent der Betroffenen länger als ein Jahr nach einem Mittel gegen Schlaflosigkeit, 50 Prozent sind länger als drei Jahre davon betroffen. Welche Behandlung und welche Mittel gegen Schlaflosigkeit gibt es?

Mit Gummibärchen in den Schlaf finden?

Gummibärchen sind zwar lecker, aber sind sie auch ein geeignetes Mittel gegen Schlaflosigkeit? Frei verkäuflich sind sogenannte Melatonin-Gummibärchen, die eine deutlich geringere Wirksamkeit haben als die von einem verschriebenen Produkte. Melatonin ist in den Gummibärchen sowie in entsprechenden Sprays jedoch nur in einer eher niedrigen Dosierung zu finden. Zwar ist Melatonin ein körpereigener Stoff, trotzdem kann es Nebenwirkungen geben. Dazu gehören Nervosität, Schwitzen, Schwäche, Müdigkeit vor allem am Morgen, auftreten können auch Magen- und Darm-Beschwerden.

Tracker und Watches – gut schlafen durch Technik?

Alle, die keine Gummibärchen vor dem Schlafengehen wollen, können versuchen, ihre Schlaflosigkeit mit der zu besiegen. Als Mittel gegen Schlaflosigkeit sollen sogenannte Sleeptracker und Smartwatches helfen. Sowohl die Tracker als auch die Uhren analysieren, wie oft sich der Träger in der Nacht bewegt, wie hoch sein Puls und wie gut die Schlafqualität ist. Leider können mit diesen Parametern nur Aussagen über die Einschlafzeit, die gesamte Schlafmenge und die Wachphasen in der Nacht getroffen werden, eine Einschlafhilfe bieten sie nicht. Wissenschaftlich aufgepeppt, bieten Uhren und Tracker nur Methoden aus der grauen Vorzeit der Schlafforschung.

Roboter, die beim Einschlafen helfen sollen

In einigen Bereichen, wie etwa in der Industrie, sind Roboter durchaus sinnvoll, aber können sie auch bei Schlaflosigkeit zum Einsatz kommen? Es gibt unterschiedliche Modelle dieser Roboter. Einige haben Klang- oder Lichteffekte, die die Atmung beruhigen sollen. Damit soll eine einsetzen, die dem förderlich ist. Da Schlafroboter aber keine medizinischen Geräte sind, sind sie folglich auch nicht für die Behandlung von Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit geeignet. Studien auf diesem Gebiet liegen bislang aber nicht vor.

Wie wirksam sind Gewichtsdecken?

Unter einer Decke zu schlafen, die zwischen vier und zehn Kilogramm wiegt, ist nicht für jeden geeignet. Diese sogenannten Gewichtsdecken sollen auf das vegetative Nervensystem einen Tiefendruck ausüben, auch „Deep Touch Pressure“ genannt. In der Folge wird damit angeblich die Serotoninproduktion im angeregt und das Stresshormon Cortisol abgebaut. Aus psychologischer Sicht ist die Decke keine schlechte Idee, da sie wie eine Umarmung wirkt. Das Ganze soll dann eine schlaffördernde Wirkung haben, aber es gibt bisher keine aussagekräftigen Studien zu diesem Thema. Bei Menschen, die unter Depressionen leiden, ist der Effekt allerdings positiv.

Fazit

Intervallschlafen, Lichtwecker, Stirnbänder, die die Hirnströme im Schlaf stimulieren sollen oder sogenannte Lichtmetronome – dies sind weitere Methoden, die dabei helfen sollen, besser ein- und durchschlafen zu können. Zu den meisten angepriesenen Hilfsmitteln gibt es keine verlässlichen Studien, sie haben eher etwas mit dem Glauben daran zu tun. Zum Thema Tabletten gibt es zwar Studien, aber sie sollten immer die letzte Option sein, wenn man nicht schlafen kann. Wer mithilfe von Medikamenten in den Schlaf kommen möchte, sollte das nur unter Aufsicht eines Arztes tun.

Bild: @ depositphotos.com / RostyslavOleksin

Ulrike Dietz