Spice – eine neue Modedroge, die lebensgefährlich ist

Spice heißt aus dem Englischen übersetzt so viel wie würzen. Das klingt auf den ersten Blick völlig harmlos, nach Gewürzen und gut gewürzten Speisen. Leider verbirgt sich hinter dem Wort Spice eine gefährliche Modedroge, mit der der britische Staat momentan zu kämpfen hat. Das Besondere an dieser Droge, die jetzt auf dem Vormarsch ist, besteht darin, dass sie sich mit keiner anderen bekannten Droge vergleichen lässt.

Ein Sammelbegriff

Spice ist kein Sammelbegriff für Gewürze, sondern viel mehr eine Zusammenfassung von 200 bis 300 synthetischer Cannabinoide. Bei Cannabinoiden handelt es sich um Rauschmittel, die im Gehirn die gleichen Rezeptoren ansprechen wie auch das tut. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass Cannabinoide deutlich potenter sind und eine größere Suchtgefahr darstellen. Die Mehrzahl dieser gefährlichen Drogen kommt aus China und sie sind in Großbritannien seit einigen Jahren illegal. Auf den Markt kommt Spice meist in flüssiger Form, es ist aber auch möglich, die Droge zu oder sie direkt in den Mund zu sprühen.

Immer wieder anders

Allein in Manchester sind unter den Obdachlosen mehr als 90 Prozent abhängig von Spice, in anderen Großstädten wie Birmingham, Bristol, Leeds oder Newcastle sieht es nicht anders aus. Mittlerweile hat sich die mit einem offenen Brief an das britische Innenministerium gewandt. Sie bezeichnet Spice in diesem Brief als eine der größten Bedrohungen für die seit mehreren Jahrzehnten. Das große Problem bei Spice ist, dass sich die Droge immer wieder anders zusammensetzt. Zwar hat die chinesische Regierung einige , die in Spice zu finden sind, verboten, aber das nützt nicht viel. Die verbotenen Labore im Land ändern die Liste der Inhaltsstoffe immer wieder ab, um einem Verbot zu entgehen. Gefährlich macht Spice aber, dass sich die Wirkung der Droge nicht mehr abschätzen lässt, wenn man sie in den Mund sprüht.

Die Helfer sind überfordert

Helfer wie Sanitäter oder auch das Personal und die Ärzte in den Krankenhäusern sind mit dem Problem Spice vollkommen überfordert. Die Wirkkraft ist immer wieder eine andere. Lag die Wirkstoffkonzentration bei einem Spice im Frühling noch bei zwei Prozent, so liegt sie jetzt vielleicht bei 20 Prozent. Steigt die Konzentration in den Mischungen an, dann verwandeln sich viele der Konsumenten in sogenannte „Spice-Zombies“. Der Gang ist schwankend, die Gesichter sind totenbleich und die Augen blutunterlaufen. Bis zu 60 Notrufe gehen Tag für Tag in den Leitstellen der Feuerwehr ein und alle beziehen sich auf Opfer von Spice. Während Menschen, die vom Heroin abhängig sind, zumindest für vier bis fünf Stunden am Tag klar sind, sind Spice-Abhängige den ganzen Tag lang völlig benebelt und nicht ansprechbar.

Fazit

Da Spice als eine Droge mit vermeintlich natürlichen Inhaltsstoffen gilt, halten viele sie für harmlos. Spice ist jedoch alles andere als harmlos, es ist eine lebensgefährliche Droge, die schnell abhängig macht. Entsprechend schlimm sind die Entzugserscheinungen und ein Mittel wie Methadon gibt es für Spice-Süchtige nicht. Den Ärzten bleibt nichts anderes übrig, als ihre Patienten beim Entzug hauptsächlich mit Schmerzmitteln zu behandeln. Das mag die schlimmsten Schmerzen bekämpfen, aber gegen die Psychosen, mit denen viele Abhängige zu tun haben, wirken diese Mittel nicht.

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Ulrike Dietz