Für die einen ist es Karneval, für die anderen die Fastnacht oder der Fasching, aber ganz gleich, wie man die Zeit zwischen dem 11.11 und dem Aschermittwoch auch nennen mag, es ist eine besondere Zeit. Die fünfte Jahreszeit bietet einmal im Jahr die Möglichkeit, in eine andere Rolle zu schlüpfen, hemmungslos fröhlich zu sein und der Obrigkeit einen ironischen Denkzettel zu verpassen. Nicht nur am Rhein haben die Narren für wenige Wochen das Zepter fest in der Hand, auch in anderen Teilen Deutschlands geht es hoch her.
Karneval ist für die einen eine Geschmacksfrage, für andere ein Lebensgefühl, aber Karneval ist keine Erfindung der Neuzeit, schon vor 5.000 Jahren haben die Menschen eine Art Karneval gefeiert, allerdings ein wenig anders als das heute der Fall ist.
Die antiken Narren
Sieben Tage dauerten die Feierlichkeiten vor 5.000 Jahren in Mesopotamien. In dieser einen Woche gab es keine Reichen und keine Armen, keine Sklaven und keine Herren, denn während der Zeit des Karnevals waren alle gleich gestellt, ein Grundprinzip, das bis heute ein charakteristisches Merkmal des Karnevals ist. Die Narrenkappe macht alle gleich und jeder kann über jeden ungestraft spotten. In anderen Teilen der Welt hatte und hat Karneval aber bis heute eine andere Bedeutung, denn mit dem fröhlichen und lauten Treiben auf den Straßen wurde der Winter vertrieben und der Frühling begrüßt. Die antiken Römer feierten ihren Karneval ebenso wie die alten Griechen und Germanen, selbst in Ägypten zur Zeit der Pharaonen wurde ausgelassen zu Ehren von Isis und Osiris gefeiert.
Karneval im Mittelalter
Im Mittelalter ist der Karneval bereits ein fester Termin im Kalender und in Köln taucht zum ersten Mal das Wort „Fastelovend“ auf. Das war 1341 und bereits 1353 wurde der Karneval in der Domstadt schon kräftig gefeiert, allen Anschein nach etwas zu kräftig, denn der Erzbischof verbot den Ausschank von Wein und Bier, da die Kölner alkoholisiert anscheinend etwas für die Strenge schlugen. Seit 1487 wurde der Mummenschanz verboten, aber es gab bereits das Dreigestirn aus Bauer, Jungfrau und Prinz. Die Kirche führte den Aschermittwoch ein und jeder, der zuvor tüchtig gefeiert hatte, musste an diesem Mittwoch in die Kirche gehen, seine Sünden bereuen und bekam das Kreuz aus Asche auf die Stirn und die Vergebung aller Sünden.
In der Reformation verlor der Karneval an Attraktivität, da keine Sünden mehr gebeichtet werden mussten und es folglich auch keine Vergebung mehr gab. Erst im 19. Jahrhundert gewann der Karneval vor allem in Köln wieder an Bedeutung und um 1775 wurde zum ersten Mal „Kölle Alaaf“ gerufen.
Fastnacht und Fasching
Anders als im Rheinland, wird im Süden Deutschlands nicht vom Karneval, sondern vom Fasching oder der Fastnacht gesprochen. In Baden-Württemberg gibt es die sogenannte alemannische Fastnacht, ein Brauchtum aus vorchristlicher Zeit, bei dem mit viel Lärm und furchterregenden Masken der Winter vertrieben wird. Seit 1924 gibt es die Narrenzünfte, die nach einem streng geregelten Protokoll am „schmotzigen Donnerstag“, dem Donnerstag vor Rosenmontag die Straßen bevölkern. Das Wort „schmotzig“ kommt übrigens nicht von schmutzig, sondern bezieht sich vielmehr auf das schmalzige Gebäck, was an diesen Tagen traditionell gebacken und gegessen wird. Am Rhein sind an diesem Donnerstag die Weiber auf der Straße, denn Weiberfastnacht läutet den offiziellen Straßenkarneval ein.
Das Wort Fasching stammt aus München, wo die närrische Jahreszeit weniger auf der Straße, sondern stilvoll und elegant in den Festsälen der Stadt gefeiert wird. Während in Düsseldorf, Köln und Mainz mit den Umzügen am Rosenmontag der Höhepunkt des Frohsinns erreicht wird, tanzen am Veilchendienstag in München die Marktfrauen auf dem Viktualienmarkt. Am Aschermittwoch ist dann alles vorbei, der Hoppediz wird verbrannt und alle Narren können es kaum erwarten, bis wieder der 11.11 im Kalender steht.
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