Nervende Urlauber – was Einheimische am meisten stört

Nach drei Jahren Corona können die wieder durchatmen. Die sogenannten Overtourism-Ziele wie Barcelona, Amsterdam oder Venedig wollen mit neuen Konzepten starten: kleinere Reisegruppen, keine Kreuzfahrtschiffe mehr und weniger Airbnb. Aber es spielt keine Rolle, wie viele Menschen ein besuchen, nervende Urlauber sind überall ein Problem. Was stört die Bewohner in den Ferienregionen am meisten? Tourismuswissenschaftler sind dem Phänomen nervige Urlauber nachgegangen.

Urlauber, die immer stören

Zur Gruppe nervende Urlauber gehören diejenigen, die alles als störend empfinden, was sie von ihren alltäglichen Riten abhält. Sie wollen am Abend ihre Ruhe haben und meckern, wenn das nicht pünktlich auf dem Tisch steht. Sie setzen sich auch ungefragt auf private Bänke, die vor fremden Häusern stehen und besichtigen Kirchen, selbst wenn dort gerade ein Gottesdienst stattfindet.

Ständig wird fotografiert

Jeder, der verreist, will auch im festhalten, wie schön es am Ferienort war. Dies ist zwar verständlich, aber beim sollten auch Feingefühl und Rücksicht eine wichtige Rolle spielen. Wer im Einheimische in einer besonders farbenfrohen Tracht im Bild festhalten will, sollte vorher um Erlaubnis fragen. Jeder Urlauber sollte sich vorstellen, wie er reagieren würde, wenn eine fremde Person ein Kind ablichten würde. So etwas empfindet jeder als unverschämt, daher ist Taktgefühl beim Fotografieren gefragt.

Die Kultur einfach ignorieren

Die Menschen in sehr vielen Ländern stört es am meisten, wenn nervende Urlauber die kulturellen Normen nicht beachten. Gemeint sind damit diejenigen, die sich in einer Schlange einfach vordrängeln, anstatt sich einzureihen. Noch schlimmer ist es aber, wie sich manche Urlauber in heiligen Stätten wie Moscheen, Tempeln oder Kirchen benehmen. Selbst die Missachtung von berühmten Denkmälern oder lokaler Sitten ruft immer wieder negative Emotionen hervor. Sich fröhlich winkend vor das Denkmal für den 11. September in zu stellen, ist einfach taktlos.

Urlauber, die alles vermüllen

Wer wirft schon leere Bierdosen, Plastiktüten oder Bananenschalen einfach vor die Tür? Wohl niemand, aber im Urlaub ist das für viele eine Selbstverständlichkeit. Wenn gerade kein Abfalleimer in der Nähe ist, wird der Müll einfach an Ort und Stelle „entsorgt“. Dabei ist es nicht allzu schwer, leere Verpackungen, Dosen oder Flaschen so lange mitzunehmen, bis wieder ein Mülleimer auftaucht. Müll hinterlassen nervende Urlauber auch gerne in Ferienhäusern und Hotelzimmern, leider nicht in den dafür vorgesehenen Behältern.

Die Sicherheit missachten

Viele Menschen glauben, dass die Erde mit ihrer oftmals wilden Natur und ihren Lebewesen keine Gefahr darstellt. Sie benehmen oft riskant und naiv und gefährden damit nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen. Wer in den Bergen wandern will, ohne sich über die Wetterlage zu informieren, ist leichtsinnig. Auch jedes Tier zu streicheln, kann schmerzhafte Folge haben.

Fazit

Allein zwischen Januar 2008 und Juni 2021 sind weltweit fast 380 Menschen ums Leben gekommen, weil sie ein Selfie machen wollten und dabei abgestürzt sind. Warum benehmen sich viele, die zu Hause als Musterbürger gelten, in den Ferien so schlecht? Forscher vermuten, dass die Anonymität der Masse ein Grund für dieses Phänomen ist. Ein weiterer Grund ist, dass viele denken: Ich habe für die viel bezahlt, jetzt darf ich mich so benehmen, wie ich will. Dass diese Urlauber einen schlechten Eindruck hinterlassen, stört sie nicht.

Bild: @ depositphotos.com / AntonioGuillemF

Ulrike Dietz