Mit dem Gehaltsvergleich für Klarheit sorgen

Immer wenn ein Jobwechsel ansteht, wenn es neue Tarifverhandlungen oder auch wenn es um eine Gehaltserhöhung geht, dann stehen viele Angestellten und Arbeiter vor einem Problem: Sie wissen nicht, viel oder Lohn letztendlich auf der Abrechnung stehen. Kaum jemand möchte sein ganzes Berufsleben lang mit demselben Gehalt nach Hause gehen und die Zeiten, in denen von der Lehre bis zum Eintritt in das Rentenalter für den gleichen Betrieb gearbeitet haben, sind auch lange vorbei. Heute wird der Job schneller gewechselt und wer für seine immer angemessen bezahlt werden will, der muss auch wissen, was ihm zusteht.

Was muss bei einem beachtet werden?

Angenommen ein Altenpfleger Mitte 30 mit Wohnsitz in Köln, hat sich verliebt und will zu seiner Angebeteten nach München ziehen. In Köln hat er für seine Arbeit in einer 40 Stunden Woche rund 1.700 Euro brutto bekommen. Zusätzliche Leistungen und auch Überstunden wurden in dem Heim, in der der Mann gearbeitet hat, aber nicht bezahlt. Jetzt steht der Umzug in die bayrische Landeshauptstadt München an und damit wird auch die Frage interessant: Wie viel könnte er in München verdienen? Um das festzustellen, muss ein direkter Gehaltsvergleich gemacht werden.

Sind in Bayern die Gehälter besser oder schlechter als in Nordrhein-Westfalen? Wie hoch sind die Lebenskosten in Köln und wie hoch sind sie in München? Das sind nur zwei Faktoren, die bei einem Gehaltsvergleich eine Rolle spielen. Nur mit diesem Vergleich kann der Altenpfleger abschätzen, wie sein neues Leben in München finanziell aussehen wird. Da in München zum Beispiel die Wohnungen deutlich teurer sind als im rheinischen Köln, muss er nach Möglichkeit mehr verdienen und sich einen Arbeitgeber aussuchen, der auch Sonderleistungen wie Überstunden bezahlt.

Das Bruttogehalt als Basiswert

Damit ein Gehaltsvergleich Auskunft geben kann, sollte nicht das Nettogehalt, sondern das, was brutto verdient wird, für einen Vergleich genommen werden. Ganz unterschiedliche Faktoren wie zum Beispiel die Steuerklasse, die Konfessionszugehörigkeit, die Kinderfreibeträge und auch die Beiträge für die Pflegeversicherung, ergeben bei einem identischen Bruttogehalt ein ganz anderes Nettogehalt. Für einen Gehaltsvergleich sollte deshalb immer das Bruttogehalt als Basis dienen. Alles das, was sich in Geldwert oder aber in Zeit umrechnen lässt, ist ein fester Bestandteil des Gehalts.

Die Anzahl der Urlaubstage spielt beim Gehaltsvergleich eine ebenso wichtige Rolle wie auch die Zahl der Überstunden, oder auch die Bereitstellung eines Dienstwagens und ein Zuschuss zu den Fahrtkosten, wenn der Arbeitnehmer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fährt.

Weniger kann mehr sein

Auch wenn das Bruttogehalt auf den ersten Blick hoch erscheint, kann es durchaus vorteilhafter sein, wenn zum niedrigen Nettogehalt noch Dinge wie Sachleistungen oder Lohnzusatzleistungen kommen. Alle, die mit ihrem aktuellen Gehalt nicht zufrieden sind, sollten einen Gehaltsvergleich machen um festzustellen, ob es nicht in einer anderen Stadt oder sogar in einem anderen Bundesland bessere Konditionen gibt.

Aufpassen sollte man aber bei Kosten, die ein höheres Gehalt schnell wieder relativieren können, denn wenn die Fahrtkosten sehr hoch oder die Fahrzeiten sehr lang sind, dann kann das am Ende einen schlechteren Schnitt bedeuten. Auch die sogenannte kalte Progression spielt eine nicht ganz unwichtige Rolle, wenn es um den Gehaltsvergleich geht. Durch die kalte Progression müssen mehr Steuern bezahlt werden und damit wird dann auch das reale Einkommen immer niedriger. Selbst wenn es eine Gehaltserhöhung gibt oder die Gewerkschaften einen besseren tariflichen Lohn ausgehandelt werden, durch die kalte Progression wird das Einkommen nicht größer, das Einzige was steigt, das sind die Steuern, die dann die Gehaltserhöhung zunichtemachen.

Es lohnt sich immer einen Gehaltsvergleich zu machen, denn nicht selten wird bei einem solchen Vergleich sehr schnell klar, dass es für den gleichen Job in einer anderen Stadt bedeutend mehr gibt.

Bild: © Depositphotos.com / pogonici

M. Justus
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