Gegärtnert haben die Deutschen schon immer gern. Sie haben jedes freie Stück vor und hinter dem Haus genutzt, Gemüsebeete angelegt und manche haben auf diese Weise die Hungerjahre nach dem Krieg überstanden. Die Freude am Garten zeigt sich bis heute in den zahlreichen Schrebergärten, die längst mehr als eine Möglichkeit zur Erholung am Wochenende sind. Die Freude am Garten ist in der heutigen Zeit aber mehr und mehr einem Prestigedenken gewichen. Wer heute einen Garten sein Eigen nennen darf, gibt dafür richtig viel Geld aus.
Ein Gartenhaus wie im Märchen
Die Baumärkte profitieren am meisten von der neuen Freude am Garten. Sie stocken in regelmäßigen Abständen ihr Sortiment auf, denn die deutschen Hobbygärtner sind wählerisch geworden. Wer heute seine Freude am Garten zeigen möchte, macht das mit einem extravaganten Gartenhaus, einem sündhaft teuren Grill und mit den entsprechenden Gartenmöbeln. Vor allem, wenn es um das Gartenhaus geht, ist vielen nichts zu teuer. Da kann das Häuschen schnell mehr als 25.000 Euro kosten, ein Preis, für den es auch ein schickes Auto gibt. Besonders beliebt sind Gartenhäuser, in denen sich die Hexe aus „Hänsel und Gretel“ wohlfühlen würde. Das Haus ist gewollt windschief, die Fenster sitzen schräg, das Dach ist viel zu weit in die Höhe gezogen und die Gauben sehen aus, als würden sie gleich abknicken. 44 Quadratmeter Nutzfläche hat das Häuschen mit Vintage-Effekt und es kommt bei der Kundschaft im Baumarkt sehr gut an.
Die große Auswahl
Das windschiefe Gartenhäuschen ist nur eines von 1400 Varianten, unter den die Gartenfreuden wählen können. Im Vergleich dazu: 2013 konnte der Kunde nur unter 380 verschiedenen Modellen wählen. Die Freude am Garten drückt auch beim Thema Grill aus. Hier sind es mittlerweile mehr als 900 Modelle, vor sechs Jahren gab es nur einen Bruchteil dieses Angebots. In nur sechs Jahren ist die Auswahl von nur 360 unterschiedlichen Gartenmöbelgarnituren auf 1800 gestiegen. Der einfache Gasgrill ist schon lange nicht mehr gefragt. Wer heute etwas auf sich hält, der hat eine komplette Outdoor-Küche. „Outdoor-Living“ heißt die neue Freude am Garten. Befeuert wird dieser Trend auch durch den Klimawandel mit seinen langen heißen Sommern.
Die Baumärkte freuen sich
Keine andere Branche hat höhere Wachstumsraten als die Bau- und Heimwerkermärkte. Die Freude am Garten ist vielfältig wie noch nie. 2100 dieser Märkte gibt es in Deutschland, die im vergangenen Jahr zusammen einen Umsatz von knapp 19 Milliarden Euro gemacht haben. Klassische Werkzeuge und Maschinen, die noch vor wenigen Jahren die Nummer eins im Sortimentsranking waren, sind heute auf den dritten Platz abgerutscht. Ganz oben steht alles, was zur Ausstattung des Gartens gehört und das darf gern ein wenig teurer sein.
Fazit
Die Freude am Garten ist bei den Deutschen ungebrochen, nur die Zeiten haben sich geändert. Es gibt kaum noch den klassischen Nutzgarten, sondern immer mehr Gärten, die schick aussehen. Einen Zweck haben diese Gärten von heute nicht mehr. Sie dienen mehr dem Ansehen und sind der perfekte Ort, um Träume zu leben. Was die Gärten von damals und heute aber gemeinsam haben: Sie sind immer noch die kleinen Naherholungsgebiete für die ganze Familie.
Bild: @ depositphotos.com / londondeposit
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