Warum die Deutschen keine Elektroautos mögen

Mindestens eine Million werden bis 2020 über die deutschen Straßen rollen – so hat es zumindest die Bundesregierung prophezeit, aber wie das sehr oft mit Prophezeiungen geht, sie stimmen einfach nicht. Das ist auch der Fall, wenn es um die viel gepriesenen Elektroautos geht, denn bis jetzt sind gerade einmal etwas über 7.000 dieser mit Batterien betriebenen Autos auf den Straßen unterwegs, und die Nachfrage ist nicht besonders hoch.

Woran liegt das? Was stört die deutschen Autofahrer an den Autos, die die Umwelt entlasten und die gut für das Klima sind? Es gibt einiges, was gegen Elektroautos spricht und was erklärt, warum sich so wenige deutsche Autofahrer dafür erwärmen können.

Das Problem mit dem Tanken

Wer ein Auto mit Batterie fährt, der muss auch eine entsprechende Tankstelle finden, an der das Auto wieder aufgeladen werden kann. Die Modelle der verschiedenen Hersteller sind zwar alle elegant, sehr schick und auch sehr leise, aber ihre Reichweite ist gerade einmal für 100 km ausgelegt, dann muss nachgetankt werden. Aber wo? Zwar gibt es in den meisten deutschen Großstädten einige „Zapfsäulen“ für Elektroautos, aber wer einen solchen Wagen fährt und in einer eher ländlichen Region zu Hause ist, der hat Pech.

100 km Strecke sind schon sehr wenig, aber wenn in dem elektrisch betriebenen Wagen dann auch noch die Heizung oder die Klimaanlage in Betrieb sind, dann verkürzt sich die Kilometerzahl noch einmal. Das Gleiche gilt, wenn der Wagen auf Autobahnen fährt, auf denen es viele Steigungen gibt, denn mit jedem Berg und mit jedem Hügel wird die Batterie schneller leer. Wenn dann weit und breit keine Tankstelle mit Stromanschluss in Sicht ist, dann heißt es abschleppen oder zu Fuß gehen.

Keine Anreize

Auch in anderen europäischen Ländern sollte es eigentlich einen Boom um die Elektroautos geben, aber auch hier lässt die Resonanz ein wenig zu wünschen übrig. In Frankreich und auch in Japan, in zwei der großen Automobilherstellernationen, hat man sich deshalb auch etwas einfallen lassen und zahlt den Autofahrern, die sich für Elektroautos entscheiden, eine satte Prämie von 8.000 Euro beim Kauf eines elektrisch betriebenen Neuwagens. Von diesen Prämien ist die Bundesregierung sehr weit entfernt, alles, was die Bundeskanzlerin den Autofahrern anbieten kann, ist eine Befreiung von der Kfz-Steuer. Aber selbst das kann die Autofahrer nicht so recht in Stimmung bringen, Elektroautos zu kaufen.

Die Anschaffung neuer Ladestationen wäre eine weitere Möglichkeit, um die Deutschen von den klimaschonenden Elektroautos zu überzeugen, aber der Bau dieser Stationen kostet richtig viel Geld, das die Bundesregierung nicht bereit ist auszugeben. Findige Start-up-Unternehmen haben jetzt den Vorschlag gemacht, einen Laternenpfahl als Tankstelle für Elektroautos zu nutzen. Der Umbau geht schnell vonstatten und die Kosten halten sich in Grenzen, trotzdem stoßen die Erfinder auf taube Ohren.

Ist ein Hybrid die Lösung?

Ein Hybridauto kommt bei den deutschen deutlich besser an als ein Auto, das ausschließlich mit Strom gefahren wird. Rund 65.000 dieser „Zwitter“ sind bereits auf den deutschen Straßen unterwegs und die Autohersteller können sich über eine rege Nachfrage nicht beklagen. Mit einem Hybrid werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn der Autofahrer kann auf Batteriebetrieb umsteigen, um die Umwelt und das angeknackste Klima zu schonen. Wenn dann der Strom zur Neige gehen sollte, dann gibt es immer noch einen Motor, der mit Benzin fährt. Auf diese Weise wird auch das leidige Tankstellenproblem gelöst.

Bild: © Depositphotos.com / macor

M. Justus
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