Neue Führerscheine – wer muss wann seine Fahrerlaubnis wechseln?

Nicht nur haben ein Verfallsdatum, auch Führerscheine laufen ab und müssen erneuert werden. Eigentlich war geplant, neue Führerscheine erst im Jahre 2033 auszugeben, aber jetzt scheint es doch etwas zu drängen, denn mit dem Umtausch wird bereits in fünf Jahren begonnen. Seit 2013 haben Führerscheine ein Verfallsdatum und sind nur noch 15 Jahre gültig, wer aber noch einen unförmigen grauen Lappen hat, der sollte schon mal anfangen, Passfotos zu machen, denn diese unschönen Exemplare der Fahrerlaubnis müssen als Erste dran glauben.

Neue Führerscheine in zwei Stufen

Auch wenn sich die Bundesländer in wichtigen Fragen nicht sehr schnell einig werden, als es um neue Führerscheine ging, waren die Länderchefs erstaunlich schnell einer Meinung. Neue Führerscheine werden in zwei Stufen an die deutschen Autofahrer ausgegeben:

  • Die erste Etappe des Umtauschs läuft bis zum 19. Januar 2021 und gilt für alle Fahrer, die zwischen 1953 und 1958 geboren wurden
  • Dann folgen die Jahrgänge 1959 bis 1964, die bis 2022 neue Führerscheine bekommen
  • Die Jahrgänge 1965 bis 1970 tauschen ihre Führerscheine bis 2023
  • Alle Autofahrer, die nach 1970 geboren wurden, können sich bis 2024 lassen, ihren Führerschein umzutauschen
  • Autofahrer, die vor 1953 geboren wurden, haben bis 2033 Zeit

In der zweiten Etappe werden die Führerscheine, die ab 1999 im Kartenformat ausgegeben wurden, gegen neue Führerscheine getaucht. Die erste Umtauschaktion betrifft die Jahre 1999 und 2000, hier soll der Umtausch bis 2025 abgeschlossen sein.

EU-Richtlinien müssen umgesetzt werden

Die Bürokratie soll vereinfacht werden, das ist das Argument für die große Umtauschaktion. Aktuell besteht übrigens noch keine Pflicht für den Umtausch des Führerscheins, wer sich aber von seinem grauen Ungetüm trennen will, der muss weder eine erneute Führerscheinprüfung noch einen Gesundheitscheck machen. Allerdings muss der Bund bereits bestehende Richtlinien der EU umsetzen und diese Regeln besagen, dass bis 2033 neue Führerscheine an die bundesdeutschen Autofahrer ausgegeben werden müssen. Die vorgezogene Umtauschaktion ist notwendig geworden, um die Behörden zu entlasten, denn wenn die Aktion wie geplant in zwei Etappen vorgezogen wird, dann haben die Behörden weniger mit der Bearbeitung der Anträge.

Was kosten die neuen Führerscheine?

Wie viel genau der Wechsel vom alten zum neuen Führerschein kosten wird, das steht noch nicht so genau fest, aber vermutlich werden es um die 70,- Euro sein. Das ist günstiger als ein Ersatzführerschein, der immer dann ausgestellt wird, wenn der ursprüngliche Führerschein verloren gegangen ist. Der neue Schein kostet zwischen 35,- und 40,- Euro, aber dazu kommen dann noch die Kosten für die Eidesstattliche Erklärung, die zwischen 30,- und 40,- Euro kostet. Alle, die schnell einen neuen Führerschein brauchen, weil sie vielleicht beruflich darauf angewiesen sind, können einen sogenannten Express-Fahrausweis bekommen, der zwischen 15,- und 35,- Euro kostet. Günstig ist dafür das Fahren ohne Führerschein, denn das ist lediglich eine Ordnungswidrigkeit, die mit zehn Euro geahndet wird.

Wie wird der neue Führerschein beantragt?

Theoretisch kann sich jeder Autofahrer bis zum Jahr 2033 Zeit lassen, den neuen Führerschein zu beantragen. Der Antrag muss beim zuständigen Straßenverkehrsamt gestellt werden und mitzubringen sind ein gültiger Personalausweis, ein biometrisches Lichtbild und der alte Führerschein. Es dauert je nach Behörde bis zu zehn Tagen, bis der neue fertig ist und abgeholt werden kann. In diesem Zeitraum kann der alte Führerschein noch genutzt werden, wenn der neue Führerschein dann fertig ist, wird der bisherige vom Straßenverkehrsamt ungültig gemacht, er kann aber als Andenken mit nach Hause genommen werden. Möglich ist aber auch eine Express-Lieferung, allerdings muss der Führerscheininhaber die Kosten von ca. 25,- Euro für dieses Extra selbst tragen.

Selbst wenn sich viele Autofahrer über die neue EU-Regel aufregen, einen Vorteil haben die neuen Führerscheine, denn sie passen in jede Geldbörse.

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Ulrike Dietz